Happy End Geschichten
In Gedenken an Arko
Liebe Tierheimmitarbeiter,
im Spätsommer 2018 hatten wir Arko (bei uns 'Tristan') zu uns geholt, und wundervolle fast zweieinhalb Jahre lang hat er uns begleitet.Wenn man - mit Traurigkeit aber auch mit Freude - zurückblickt, fallen einem natürlich sofort die ersten Wochen ein, wo er für manche Überraschung gut war: eine in Minutenschnelle feinsäuberlich zerlegte Rücksitzbank im Auto, die Entfernung von Beflockung bei Arbeitsgeräten, die Durchlöcherung einer Spezialinkontinzenzmatte - das ist halt das Lehrgeld, das man zahlt, wenn man den neuen Hausgenossen überfordert oder aber nicht richtig einschätzt. Wobei ihm das Zerfuseln von Sachen (bevorzugt Schaumstoff) Frust und Lust zugleich war.
Das von ihm wenig geliebte Giftködernetz war schnell Geschichte - unvorsichtig durfte man aber nie sein: besonders interessierten ihn z. B. Papiertaschentücher; aber es dauerte nicht lange, dass er sie im Gegenzug für ein Leckerchen fallen ließ.
Mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen konnte er auch bald ins Haus umziehen - und nichts liebte er mehr, als sich nach einem Spaziergang auf seine Matratze (aus Styroporkügelchen) zu legen. Einziger Wermutstropfen: bei ihm war das Bedürfnis, sich einen Schlafplatz herzurichten, besonders ausgeprägt; viele Minuten lang scharrte und kratzte er selbstvergessen (während wir einen größeren Vorrat an Bezügen anlegten und fleißig nähten und stopften).
Eine weitere große Leidenschaft von ihm: Buddeln. Zum Glück beließ er es bei einer (großzügigen) Liegekuhle im Schatten eines Baumes und im Sommerhalbjahr verbrachte er dort dösend den halben Tag. Viel Zeit verbrachte er auch damit, Pansenstücke zu vergraben; sorgfältig schob er dann mit seiner Schnauze wieder die Erde drüber und und drückte sie, ebenfalls mit seiner Nase fest. Und am nächsten Tag grub er seine Schätze wieder aus, um sie an einem noch geheimeren Ort zu verstecken.. (da wird er einiges für die Nachwelt zurückgelassen haben).
Das Größte waren für ihn Spaziergänge; in gemütlichem Tempo die Gegend erkunden, immer wieder die Nase in einen Grasbüschel versenken, kleine Pausen machen (mit Streicheleinheiten und Leckerle), was will man mehr. Und wenn wir dann noch eine der Hündinnen aus der Nachbarschaft trafen, was sein Glück perfekt.
Anderen Tieren begegnete er mit großer Gelassenheit - ob es nun unsere Katzen waren oder die Pferde meiner Schwester. Und wenn unser kleiner Kater um seine Beine schwänzelte und sich vor ihm auf den Rücken warf, dann tat Tristan ihm den Gefallen und beschnubbelte ihn höflich, - hielt sich damit aber nicht lange auf, weil er Wichtigeres zu tun hatte (spazieren gehen, buddeln, fressen, schlafen, ..).
Einmal durfte er mich auch in die Schule begleiten - und hatte mit einem Schlag Dutzende Fans mehr. Im ersten Moment mag er ein wenig aufgeregt gewesen sein, fand den Unterricht dann aber doch nicht so interessant und hielt auf seiner Decke ein Nickerchen (es hat auch Vorteile, wenn man kaum noch was hört; und wenn ich so zurückdenke, stelle ich fest, dass er erst der zweite von meinen eigenen Hunden war, dem ein Besuch in der Schule zumutbar war; der andere war übrigens aufgrund einer Ohren-OP komplett taub).
Durch den letzten Sommer ist er noch ordentlich durchgekommen, aber in den letzten Monaten baute er mehr und mehr ab: das Aufstehen fiel ihm zunehmend schwerer, seine (heißgeliebten) Spaziergänge wurden immer kürzer und es ging nur noch im Schneckentempo voran. Auch das Futter schmeckte ihm nicht mehr - zuletzt konnten wir ihn auch nicht mehr mit Hühnchen und Reis oder Leberwurstbrot überzeugen. Seufzend legte er sich dann auf die Seite, schloss die Augen und ließ sich kraulen. Und so mussten wir ihn zuletzt schweren Herzens gehen lassen.
Ihnen möchten wir auch noch einmal von ganzem Herzen danken: dass sie diesen wunderbaren Hund aufgepäppelt und versorgt haben und dass sie ihn uns anvertraut haben.
Herzliche Grüße
U. V. und Familie